Deeskalationsmanagement
Zielgruppe
Alle Mitarbeiter*innen im Kinder- und Jugendbereich, in ambulanten und stationären Kinder- und Jugendeinrichtungen, Kriseninterventionszentren, Kinder- und Jugendpsychiatrien, Jugendzentren, Internate, Regel- und Förderschulen
Zugangsvoraussetzungen
keine spezifischen. Die Teilnehmer*innenzahl ist limitiert (mind. 15 und max. 20 Teilnehmer*innen).
Anmeldungen werden entsprechend dem Eingangsdatum berücksichtigt.
Professionelles Deeskalationsmanagement
„Professionelles Deeskalationsmanagement“ (ProDeMa®) ist ein umfassendes, praxisorientiertes, evaluiertes und nachhaltiges innerbetriebliches Präventions- und Handlungskonzept. Die Sicherheit der Mitarbeitenden vor psychischen und physischen Verletzungen durch Übergriffe von zu Betreuenden und die Qualität der Beratung, Begleitung, Betreuung, Pflege bzw. Behandlung von Klient*innen mit abwehrenden, herausfordernden, aggressiven und befremdlichen Verhaltensweisen sind die beiden wichtigsten Ziele des Konzeptes.
In allen Systemen der Sozial- und Gesundheitsinstitutionen (Psychiatrien, Krankenhäuser, Jugendhilfen, Pflegeeinrichtungen, Beratungsstellen, Verwaltungen, etc.) ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten angespannter Situationen, abwehrender, herausfordernder, aggressiver oder befremdlicher Verhaltensweisen deutliche erhöht. Daher besteht dort eine besondere Notwendigkeit sich mit der Entstehung von Gewalt und Aggression auseinander zu setzen. Hier gilt es, alle Möglichkeiten der Deeskalation zu nutzen, um psychische und physische Beeinträchtigungen oder Verletzungen von zu Betreuenden und Mitarbeitenden zu verhindern.
Da abwehrende, herausfordernde, aggressive oder befremdliche Verhaltensweisen von zu Betreuenden in der Regel durch eine innere Not (Lebenskrisen, Krankheit, Stress, Trauer, Angst etc.) verursacht, sowie durch strukturelle Gewalt oder andere institutionelle Gegebenheiten ausgelöst werden, haben Institutionen eine besondere Verantwortung professionell mit dieser Thematik umzugehen.
Die Auseinandersetzung mit dem Thema „Gewalt und Aggression“ und der bestmögliche Umgang sind ein wichtiges Kriterium im Rahmen des modernen Qualitätsmanagements, sowie ein unverzichtbarer Beitrag zur Arbeitssicherheut und des Gesundheitsschutzes von Institutionen.
Der professionelle Umgang mit aggressiven oder herausfordernden Verhaltensweisen von betreuten Menschen im Alltag erfordert eine Vielzahl von Kompetenzen, die trainiert werden müssen. Zum Erlernen dieser Kompetenzen wird eine 5-tägige Fortbildungen, angepasst an die spezifischen Bedürfnisse der Kinder- und Jugendeinrichtungen, Kinder- und Jugendpsychiatrien durchgeführt.
Alle gelehrten Inhalte der Ausbildung sind auf die spezifischen Gegebenheiten im Umgang mit Kindern und Jugendlichen im ambulanten und stationären sowie im pädagogischen und klinischen Setting angepasst.
Die Ausbildung setzt neben den allgemeinen Ausbildungsinhalten folgende Schwerpunkte:
- Grundlagen des Erziehungsauftrags im täglichen Umgang mit Kindern und Jugendlichen aus „deeskalierender“ Sicht
- Besondere Aggressionsarten und -motivationen bei Kindern und Jugendlichen
- Entwicklung und Bedeutung aggressiver Verhaltensweisen von Kindern und Jugendlichen auf dem Hintergrund entwicklungspsychologischer Erkenntnisse
- Aggressive Verhaltensweisen von Kindern und Jugendlichen vor dem Hintergrund psychiatrischer Erkrankungen im ambulanten und stationären Setting
- Modellwirkung von Mitarbeiter*innen im Konfliktfall im Sinne des Wahrnehmungslernens
- Spezielle aggressionsauslösende Reize bei Kindern und Jugendlichen
- Autonomie- und Selbstbestimmungswünsche von Kindern und Jugendlichen in restriktiven Settings
- Angst-, Selbstwert- und Sinnprobleme von Kindern und Jugendlichen und deren Auswirkungen im pädagogischen und therapeutischen Kontext
- Methoden der verbalen Deeskalation bei Kindern und Jugendlichen
- Verbales Deeskalationstraining unter Berücksichtigung von Sprachniveaus und subkulturellen Besonderheiten
- Verbale Deeskalation von Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichen psychiatrischen Erkrankungen oder Störungsbildern
- Deeskalierende Aufstellung und Vermittlung von Regeln und Grenzen im Umgang mit Regelverletzungen
- Methoden und Möglichkeiten deeskalierender Grenzsetzungen im akuten Konfliktfall
- Deeskalierende Ansätze bei der notwendigen Umsetzung von Konsequenzen
- Aggressive Verhaltensweisen und ihre Funktion in der Peer-group, Umgang mit angespannten und aggressiven Gruppensituationen
- Deeskalierendes Verhalten in Situationen des Machtkampfes zwischen Jugendlichem und Mitarbeiter im Gruppen-Setting
- Schonende Vermeidungs-, Abwehr-, Löse- und Fluchttechniken bei Übergriffen von Kindern und Jugendlichen
- Die Nachbearbeitung von Vorfällen mit Kindern und Jugendlichen mit dem Ziel, alternative Wege zu aggressiven Verhaltensweisen zu erarbeiten
Dauer und Umfang
- 5 FB-Tage von 09:00 Uhr - 17:00 Uhr, zu je 8 UE, zusammengefasst zu 2 Blöcken
- Gesamtausmaß: 5 x 8 UE = 40 UE
Sonstiges
- die Kurskosten richten sich nach der Teilnehmer*innenanzahl
- die Teilnehmer*innenanzahl ist limitiert, es können max. 20 Personen teilnehmen
Anrechnung
Die Fortbildung wird durch den Berufsverband Österreichischer Psycholog*innen I BÖP als Fort- und Weiterbildungsveranstaltung gemäß § 33 Psychologengesetz 2013 mit insgesamt 40 Fortbildungseinheiten anerkannt.
Evaluation des Lehrganges
Im Sinne der Qualitätssicherung und fortlaufenden Weiterentwicklung nimmt die Evaluation einen wichtigen Stellenwert ein. Die Fortbildung wird durch pro mente Forschung evaluiert. Dazu werden am Beginn der Fortbildung sowie am Ende jeden Blockes Fragebögen an die Teilnehmer*innen und Vortragenden ausgegeben.
Im Rahmen der Evaluation finden ca. 3 Monate nach Ende der Fortbildung Fokusgruppen in Kleingruppen (2 UE) statt, um gelernte Inhalte zu reflektieren.